Montag, 20. Januar 2014

Militärmusik und Jazz

Am 22.12.1914 wünschte der Quierschieder Nikolaus ("Nickel") Floch seinem Schwager,  dem Schreinermeister Franz Hewer,  und dessen Familie mit einer Feldpostkarte fröhliche Weihnachten. Er sei immer noch gesund und munter, was er auch von den Empfängern  hoffe. Die Karte zeigt seine Einheit, eine Militärkapelle (2. Comp. des  Ersatzbataillons) des 10. Lothringischen Infanterieregiments 174, samt den Instrumenten. Er selbst steht in der oberen Reihe (3. v. links). Das Regiment war zu dieser Zeit noch im damals deutschen Forbach stationiert. Im Hintergrund ist eines der vielen Kasernengebäude der Garnison zu sehen. Das Foto machte das Forbacher Atelier Fritz Fernsner. Heute sind auf dem ehemaligen Kasernengelände, auf dem sich im Zweiten Weltkrieg ein Lazarett und ein Kriegsgefangenenlager befanden, nur noch wenige der von den Deutschen erstellten Gebäude erhalten.



Den Ersten Weltkrieg hat Nikolaus Floch gut überstand, Sein Sohn Arthur trat sein musikalisches Erbe an und dirigierte gleichermaßen zackige Jazzbands mit denen er u. a. in der Lausitz (mit der Kapelle des Aluminium-Lautawerks)  und nach dem Zweiten Weltkrieg und seiner Gefangenschaft  annähernd zwanzig Jahre lang in Bayern  (in Töging am Inn mit der dortigen Werkskapelle, in der zuvor auch der berühmt gewordene Ambros Seelos musizierte),  Erfolge feierte.
Arthur Floch ist in der Mitte der ersten Reihe als Bandleader zu sehen. Auffallend ist, dass  die Aufstellungen beider Bilder sich sehr ähneln, vorne die Instrumente und dahinter die Akteure in zwei Reihen. Schnurrbärte waren allerdings vollends aus der Mode gekommen

Auf einem weiteren Bild, das von dem Atelier Heinert in Senftenberg in der Lausitz aufgenommen wurde, hat der Kapellmeister Floch zwei Damen angeheuert, die offenbar mit einem orientalischen Schleiertanz das Publikum zu erfreuen versuchten. Seine lustige und lebensfrohe Art hat Arthur Floch auch bei seinen Besuchen in der Heimat Quierschied stets präsentiert. Der Töginger Heimatforscher Hans Niedermeier liefert für das Naturell des Bandleaders in seinem Buch "Menschen und Aluminium" eine schöne Illustration: "Rückwärts auf einer Sackkarre stehend, von einem stabilen Mann gezogen, dirigierte der Maestro mit viel Gestik und Mimik die hinterdrein musizierenden Gaudiburschen kreuz und quer durch das große Areal der Kantine".

Bildnachweis: Quenburga Schäfer





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