Sonntag, 5. April 2009

Rinaldo Rinaldini


Der Stummfilm über den italienischen Räuberhauptmann Rinaldo Rinaldini kam 1927 in die deutschen Kinos und, wie man sieht, auch nach Quierschied in das Moderne Theater. Der Film von Max Obal nach dem Roman von Christian August Vulpius (einem Schwager Goethes) mit Luciano Albertini in der Hauptrolle und im übrigen auch mit Hans Albers in einer Nebenrolle scheint in Quierschied eine besondere Plakatwerbung am Kino erfahren zu haben.
Bildnachweis: Thea Frantz

Freitag, 3. April 2009

Hoher Besuch (1)


Auch auf diesem Bild von 1930 ist das Scheunentor des stattlichen Bauernhauses der Familie Bost im Hintergrund zu sehen; links ist die alte Gastwirtschaft Persch zu erkennen. Die sonntägliche Volksansammlung ist dem hohen geistlichen Besuch des Bischofs Bornewasser zu verdanken, der hier Quierschied am oberen Mühlenberg wieder verlässt.

Bauernhaus am Alten Markt


Dieses heute leider nicht mehr existierende Bauernhaus am Alten Markt stand noch in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts an der Stelle, an der später das Malergeschäft Jakob und Ernst Rupertus erbaut wurde. In diesem Haus lebten zuletzt Jakob Bost (* 13.05.1856, + 27.08.1924) und seine Ehefrau Maria Bost, geb. Müller (* 12.08.1857, + 02.06.1946). Jakob Bost war eigentlich Bergmann, aber wie so oft in Quierschied betrieb auch er nebenbei noch Landwirtschaft.
Bildnachweis: Helmut Bost

Sonntag, 8. März 2009

Schuleinweihung


Am Mittwoch, 1. September 1954, wurde die Lasbachschule auf der Quierschieder Paulsburg mit einem Schulfest ihrer Bestimmung übergeben. Eine Tanzgruppe des Jahrgangs 1941 hat sich vor dem neuen Gebäude versammelt (v.links: Ingrid Reiss, Hannelore Becker, Ines Maurer, Hella Schorr, Doris Masson, Helene Werner, Sigrid Henrici, Inge Schramm).

Sonntag, 22. Februar 2009

The Original American Jazz Band


Gepflegte Hausmusik war in den Zwanzigerjahren offensichtlich beliebt. Hier trifft sich 1924 die Original American Jazz Band in der Quierschieder Holzer Straße in der Besetzung (von vorne links) Hertha Floch, Adolf Hewer, Maria Hewer, Agathe Zenner und (hinten von links) Theodor Hewer und Arthur Floch, einem Profi-Jazzer.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Katharina Schneider, geb. Bost


Katharina Bost (*22.10.1851), Tochter von Andreas Bost (*9.7.1819) und Barbara Meiser, war die Ehefrau von Nikolaus Schneider. Sie gebar 7 Kinder, starb bereits am 29.5.1893 im Alter von 41 Jahren. Das arg vergilbte Bild wurde im Photographischen Atelier Reischig, Bahnhofstrasse, Saarbrücken-St. Johann, aufgenommen, wo man sie offensichtlich nicht zum Lächeln aufgefordert hatte. Angeblich sei die Platte zum Nachbestellen noch aufbewahrt.

Obermaat in Kiel


Nikolaus Schneider (*22.10.1846, +29.3.1930) war in der Zeit um 1868 in Kiel Marinesoldat. Die Briefe, die er aus dieser Zeit an seine Verwandten schrieb, sind in sehr vergilbtem Zustand zum Teil noch erhalten. In einem dieser Briefe vom 4.10.1868 an einen namentlich nicht genannten Bruder gibt er einen Einblick in die Qualität der Militärmedizin: "Was mich anbetrifft so bin ich schon 7 Wochen krank, das heißt aber nicht lebensgefährlich sondern fühle einen Schmerz in Schultern und Kopf so daß ich in der ersten Zeit dachte ich sollte wahnsinnig werden. Ich ging zuerst zum Arzt im Militärlazarett, aber da habe ich allen Respect verloren, denn da wird man nicht wie ein Mensch, sondern wie ein Hund behandelt, und für solche Behandlung danke ich, dann zog es mich zu einem Civilarzt zu gehen, welcher mich wenigstens etwas curiert hat, aber ganz gesund bin ich noch nicht." Das Bild des Zweiundzwanzigjährigen zeigt ihn in der damaligen Uniform der Koeniglichen Marine. Es wurde in dem Photographischen Atelier Chr. Arp, Kiel, Vorstadt Nr. 36 aufgenommen.



Mittwoch, 18. Februar 2009

Hochdekoriert


Ein tapferer Soldat zieht in die Ehe. Dieses selten schöne Hochzeitsbild zeigt Willi Naumann ("Hilles") und seine Braut Katharina ("Katche"). Der Bräutigam hat nach dem Ersten Weltkrieg seine Uniform gegen die eines Busfahrers des Quierschieder Kraftverkehrs ausgetauscht.


Bildnachweis: Albert Klee

Klassenbild mit Vase


Nur hübsche Quierschieder Mädchen strahlen auf diesem Klassenbild des Jahrgangs 1941, das im Sommer 1952 in Luxemburg aufgenommen wurde, den Fotografen an.

Dienstag, 17. Februar 2009

Schwimmbad 1939


Das Bild zeigt das Quierschieder Freibad wenige Tage vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im August 1939. Im Hintergrund sind noch die ehemals vorhandenen Sprungtürme zu sehen, die bei der Renovierung des Bades weichen mussten. Viel trauriger ist allerdings der Verlust des ebenfalls noch zwischen den Bäumen zu erkennenden "Schlösschens", das der Abrissbirne zum Opfer fiel.

Montag, 16. Februar 2009

Am Schlachthaus

Diese im Sommer 1930 aufgenommene Szene wirkt ziemlich makaber. Zwei Schlachttiere stehen im Hof der Metzgerei Rettenmaier umgeben von der Familie und dem Personal. Links sind Maria Rettenmaier, geb. Bost (* 10.11.1903) und ihre Mutter, Katharina Bost, geb. Woll (* 7.10.1877, +15.11.1935) zu sehen, auf dem Arm ihre jüngste Enkelin Elli Rettenmaier (*30.9.1929, + 11.4.1996), die in ihren späteren Jahren selbst in das Metzgerhandwerk einstieg. Rechts steht, den Sohn und späteren Nachfolger Viktor (*13.8.1928) auf dem Ochsen stützend, der Metzgermeister Viktor Rettenmaier (*19.11.1893). Sein Vater, Nikolaus Rettenmaier, schaut dem Treiben aus dem Hintergrund am Fenster zu. Das Bild dominiert der Metzgergeselle Anton Riederer aus Ellwangen, sein Schlachtinstrument schwingend. Der Lehrbub Paul Schneberger und der Metzgergeselle Paul Greilach aus Göttelborn sind rechts bei den beiden Viktors zu sehen. Es ist nicht verbürgt, was nach dieser Aufnahme geschah.
(Bildnachweis: Helmut Bost, Informationen: Viktor Rettenmaier)

Sonntag, 15. Februar 2009

Sanssouci


Die Reisegesellschaft hat sich auf der Freitreppe vor der Orangerie im Park von Sanssouci in Potsdam versammelt. Es sind "deutsche Frauen von der Saar". Es ist daher davon auszugehen, dass die Aufnahme in der Zeit der Volksabstimmung 1935 entstanden ist. Einige Quierschiederinnen sind mitgereist, so z.B. in der Mitte der ersten stehenden Reihe in den hellen Kleidern links Maria Uhl und rechts Erna Faber, hinter letzterer Emilie Schneider und wiederum hinter dieser ihre Schwester, Adelheid Hewer, geb. Schneider. Die Dritte auf der rechten Seite von Emilie Schneider im grauen Mantel ist Maria Keßler, geb. Woll.

Montag, 9. Februar 2009

Mit dem Saurer unterwegs


Auf diesem interessanten Bild sind Quierschieder Touristen vor dem Bus der Marke Saurer des Kraftverkehrs Quierschied in den Dreißigerjahren zu sehen. Eine Weinprobe stand offensichtlich auf dem Programm. Der Fahrer des Busses, Peter Kartes (an der Motorhaube mit Ballonmütze), will vermutlich schon gar nicht mehr hinschauen.

Sonntag, 8. Februar 2009

Verein für Geselligkeit am Rhein


Am Sonntag, 2. Juli 1933, trieb es den Quierschieder Verein für Geselligkeit nach Bingen und Koblenz an den Rhein. Auf einem Ausflugsboot bei einer Rheinfahrt entstand dieses Bild. Einige Mitglieder scharen sich um den Busfahrer des "Kraftverkehr Quierschied" Peter Kartes (3.v.links), mit dem die Tagesreise unternommen wurde.

Verein für Geselligkeit in Mannheim


Am Wasserturm in Mannheim lassen sich die Mitglieder des Vereins für Geselligkeit bei einer weiteren Reise in den Dreißigerjahren abbilden.

Verein für Geselligkeit am Alten Markt


Geführt vom "Bräutigam" Ferdinand Stenger marschiert der Verein für Geselligkeit in guter Laune und bei einem Riesenpublikum, eine Hochzeitsgesellschaft mimend, über den Alten Markt. Den Uniformierten am Straßenrand nach geschah der Umzug in der nationalsozialistischen Vorkriegszeit. Der erste Vorsitzende Josef Müller ist am Ende des Zugs links im Zylinder zu sehen.

Samstag, 7. Februar 2009

TVQ am Alten Markt


Bei sehr schönem Wetter marschiert der Turnverein Quierschied in den Dreißiger Jahren frisch, fromm, fröhlich und frei über den Alten Markt am Gasthaus Högel vorbei. Im Hintergrund ist noch die alte Bebauung zu erkennen, z.B. rechts am Rande das bald danach abgerissene Bauernhaus der Familie Bost mit seiner gewaltigen Scheune.

Freitag, 6. Februar 2009

Reservelazarett Augsburg


Nach seiner Verletzung kam der Unteroffizier Peter Keßler (links neben der Ordensschwester) mit Zwischenstationen in den Reservelazaretten Saarburg, Neunkirchen und Weißenburg in das K.B. Reservelazarett Augsburg B, wo diese Aufnahme entstand. Danach war das aktive Soldatenleben für den 35jährigen Quierschieder beendet.

1915


Der Gefreite Peter Keßler (am Tisch 2. von rechts) ist am 24.3.1915 zum Unteroffizier befördert worden und sitzt hier im Kreise seiner Kameraden der 1. Kompanie des Reserve-Infanterie-Rgts. No. 60 beim Kartenspiel, zumindest wird so getan als ob. Das Bild muss im Sommer 1915 - der Krieg ist seit einem Jahr im Gange - aufgenommen worden sein.

Dienstag, 3. Februar 2009

Rotes Kreuz


Auf der Eingangstreppe des alten Rathauses hat sich in den Zwanziger Jahren eine eindrucksvolle Zahl engagierter Damen der Quierschieder Sanitätskolonne des Roten Kreuzes versammelt, um sich zu verewigen. Im Hintergrund ist noch die ständig quietschende, schwergängige Eingangstür zu erahnen.

Montag, 2. Februar 2009

Hochzeitsgesellschaft 1929









Diese Aufnahme einer Hochzeitsgesellschaft wurde am 12.9.1929 in der oberen Steinbergstraße vor der Schreinerei Hewer aufgenommen. Sie zeigt das Brautpaar Hewer-Masson im Kreis der Eingeladenen. Die Braut ist Maria Hewer (*30.4.1906, +9.7.1995) aus Quierschied, der Bräutigam der aus Hillesheim in der Eifel stammende Diplom-Ingenieur August Masson (*27.7.1899, + 21.1.1989). Neben der Braut sitzt ihre Mutter, Adelheid Hewer geb. Schneider (* 1877, +1949) und neben dieser der Vater des Bräutigams, Leo Masson (*1869, + 1953), der Besitzer einer Bierbrauerei in Hillesheim. Neben dem Bräutigam sind seine Mutter Anna Masson geb. Arimond (*1869, + 1948) und der Vater der Braut, der Schreinermeister Franz Hewer (*1869, + 1952) zu sehen. Unter den Gästen befinden sich auch der damalige Bürgermeister Sieberin und seine Ehefrau Christine, die links und rechts über dem Vater des Bräutigams stehen. Auf der rechten Seite, mit Zylinderhut und weißem Schnurrbart, ist Nikolaus Schneider, der Großvater der Braut zu erkennen. Er hat nach dieser Feier nur noch ein halbes Jahr gelebt. Das Brautpaar hingegen hat noch die Goldene Hochzeit gefeiert, an der von den hier abgebildeten Gästen allerdings nur noch der Bruder der Braut, Adolf Hewer (über dem Bräutigam stehend), und seine Ehefrau Maria (neben dem Bräutigam im hellen Kleid) teilnehmen konnten.

Sonntag, 1. Februar 2009

Militärpass des Uffz. Peter Keßler


Der Militärpass, das Soldbuch und das Schießbuch des Quierschieder Unteroffiziers Peter Keßler (* 21.7.1880, + 25.5.1965) machen seinen Werdegang als Soldat deutlich. Am 19. Oktober 1900 trat er in Berlin als Rekrut bei dem Königin Augusta Garde-Grenadier-Regiment Nr. 4, in der 11. Kompanie als Füsilier seinen Dienst an, wurde dort als Hornist und am Gewehr 98 ausgebildet und am 28. Oktober 1901 zum Gefreiten ernannt. Er diente als stolzer Wachsoldat im Berliner Schloß. Nach zwei Jahren, am 24. September 1902, wurde er wieder entlassen, oder besser gesagt, "zur Reserve des Regiments beurlaubt". In den Jahren 1904, 1909 und 1911 war er im gleichen Regiment zu zweiwöchgen Übungen eingezogen. Nach der Mobilmachung wurde aus der Übung Ernst. Peter Keßler wurde am 4. August 1914 bei der 1. Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments Markgraf Karl (7. Brandenburgisches) No. 60 aktiv, durchlebte mit seiner Einheit einige Schlachten und Gefechte, z.B. die Schlacht bei Nancy-Epinal, Gefechte am Delmer Rücken und bei Nommeny oder Stellungungskämpfe in Lothringen. Zum Unteroffizier wurde er am 24.3.1915 befördert. Am 17.10.1915 wurde er "infolge Quetschung der Magengegend, was er sich durch Fallen zugezogen hatte" nach Zwischenstationen in das Reservelazarett Augsburg verlegt, wo er bis Dezember 1915 blieb. Im April 1916 wurde er infolge Kriegsdienstbeschädigung "mit Anspruch auf Versorgung" (25 Mark im Monat) von seinem Regiment entlassen.

1914


Im Dezember 1914 schrieb der Gefreite Peter Keßler, 34 Jahre alt, diese Feldpostkarte und wünschte den Empfängern, der Familie Hewer in Quierschied, "ein glückseliges neues Jahr". Er ist sitzend, mit verschränkten Armen, zu sehen. Seine Einheit, die 1. Kompanie des Reserve-Infanterie Regiments Nr. 60, war zu dieser Zeit schon durch einige Gefechte gegangen, am Ende des Krieges waren es 84 Soldaten aus dieser Kompanie, die fielen. Der Ort ihres Grabes ist zumeist bekannt (vgl. Wellesweiler Arbeitskreis für Geschichte, Landeskunde und Volkskultur e.V.). Peter Keßler selbst, zur Zeit der Aufnahme bereits Vater zweier Jungen, eines Zehnjährigen und eines Achtjährigen, hat auch noch den Zweiten Weltkrieg überlebt; er starb mit 85 Jahren 1965 in seinem Haus am Alten Bahnhofsweg.

Freitag, 30. Januar 2009

Quierschieder Fenstersturz


Mit Mut springt zur Übung ein Feuerwehrmann 1961 aus dem Fenster des ehemaligen Schulgebäudes gegenüber der Kirche. Er wurde problemlos aufgefangen. Das Bild wurde anlässlich der Feiern zum 60jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr, die 1901 im Gasthaus Keßler unter der Leitung von Nikolaus Schneider gegründet wurde, aufgenommen.

Quierschied 1961


In Jahr 1961 existierte die Umgehungsstraße noch nicht. Das Bild wurde vom heutigen Gewerbegebiet am Bahnhof aus aufgenommen. Vor der Kirche ist noch die Rückfront des abgerissenen alten Schulgebäudes zu erkennen.

Älter gewordene Kraachekneppscher


Im Sommer 1961 unternahmen die offensichtlich
"zufriedenen" ehemaligen Jünglinge des Vereins für Geselligkeit zusammen mit ihren Ehefrauen einen Ausflug nach Luxemburg und Bad Mondorf. Der einstige Vereinsvorsitzende Josef Müller ist im Hintergrund oben rechts zu sehen.

Dienstag, 27. Januar 2009

"Kraachekneppscher"


Der Verein für Geselligkeit ("Kraachekneppscher" oder "die Gesellschaft" genannt) nahm 1932 an einem Festzug teil, laut Beschriftung an der Kirmes. Das Bild wurde an der Rückfront des damaligen Union-Kinos, das im Hintergrund rechts zu sehen ist, also in der heutigen Straße "In der Sandkaul", aufgenommen. Auf dem Kutscherbock sitzt mit Zylinderhut Josef Müller, der Vereinsvorsitzende, neben ihm Ferdinand Stenger; auf gleicher Höhe ganz links steht Karl Kessler, der die Position des Vorsitzenden im Verlaufe der kurzen Vereinsgeschichte ebenfalls innehatte. Unter ihm posieren links Rudolf Ziegler und daneben Josef Schneberger. Der Schriftführer Ewald Keßler steht am Kopf des Pferdes.

Samstag, 24. Januar 2009

Tambourmajor


Die gleiche Musikkapelle unter dem gleichen Tambourmajor marschiert hier zu einem anderen Anlass in die Holzer Straße ein, diesmal aus der Marienstraße kommend.

Alter Markt


Nur noch sehr verschwommen ist auf diesem Bild ein Festzug, der über den Alten Markt in die Holzer Straße führte, zu erkennen. Es ist nicht mehr zu bestimmen, wann und weshalb und wohin die Musikkapelle marschierte. Vermulich ist das Bild in den Zwanziger Jahren aufgenommen worden. Marineuniformen bei Kindern waren en vogue.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Prozession


Die Prozession der Kommunion-kinder durch die untere Holzer Straße auf dem Weg zur Kirche hinter dem Kirchenschweitzer, den Fahnen-trägern, dem Chor und der Geistlichkeit ist in dieser vom Balkon des Hauses Hewer aufgenommenen Photographie eindrucksvoll zu sehen. Die Feierlichkeit wird noch durch die Zylinder tragenden Eltern und Verwandten der Kinder gefördert. Dort wo der Lattenzaun in die Straße reicht, befindet sich heute die Einfahrt in die Straße "In der Sandkaul" (Ladestraße). Aus welchem Jahr diese Aufnahme stammt, ist noch nicht geklärt.

Blick vom Alten Markt zum Bahnhof


Die Einmündung zum Bahnhofsweg war Ort der Aufnahme der Hochzeitsgesellschaft im vorangegangenen Bild aus der Vorkriegszeit (rechte Seite). Die vielen Radfahrer zeugen von einer Gefahrlosigkeit des Verkehrs, von der man heute nur noch träumen kann. Die Tankstelle vor dem Friseursalon Kaspar und die Abgrenzungen der Bürgersteige, die bei der Hochzeitsgesellschaft noch fehlen, kündigen allerdings schon die kommenden Motorisierungen an.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Hochzeitsgesellschaft 1928




 









Mitten im Winter, am 28.1.1928, hat sich die Hochzeitsgesellschaft an der heute sehr befahrenen Kreuzung Mühlenbergstraße/Bahnhofsweg, dem Photographen gestellt. Der Bräutigam ist der aus Ellwangen stammende Metzgermeister Viktor Rettenmaier (*1893), die Braut die Quierschieder Näherin Maria Bost (* 10.11.1903). Die trotz der wirtschaftlich schwierigen Völkerbundszeit gutgelaunten Gäste der Hochzeitsfeier sind leider nicht mehr alle eindeutig identifizierbar; die meisten entstammen aber alteingesessenen Quierschieder Familien mit den Namen Woll, Bost, Keßler und Martin, deren Stammbaum man bis etwa 1500 zurückverfolgen kann und die seither des öfteren  untereinander heirateten. So steht z.B. in der hintersten Reihe ganz rechts der Fördermaschinist Peter Keßler (*21.7.1880) neben seiner Ehefrau Maria, geb. Woll (*15.6.1882), einer Tante der Braut. Seine Ahnenreihe ist lückenlos bis zu dem Vater von Seibert Keßler zurückzuverfolgen, der 1420 in Dörrenbach bei St. Wendel geboren wurde. Neben dem Ehepaar Keßler stehen der Fördermaschinist Richard Bost und seine Frau Theresia, geb. Bost (*1.12.1900), eine ältere Schwester der Braut. Auch die Stammlinie der Namensträger Bost ist bis ins Jahr 1570 belegt; sie kommen aus Lockweiler. Ebenfalls bis in die gleiche Zeit läßt sich der Stammbaum der Hochzeitsgäste mit dem Namen Martin nachvollziehen. Einer ihrer Ahnen, Nikolaus Martin (*13.11.1695) kam von Gennweiler nach Quierschied. Er hatte 14 Kinder. Viele der Gäste der abgebildeten Hochzeitsgesellschaft tragen den Namen Woll; auch ihr Stammbaum läßt sich zurückverfolgen bis zum "Wollhans von Thalexweiler", der im Jahre 1585 seine Ehefrau Agnes heiratete, die am 15. Juli 1618 "als Hexe executiert" wurde. Was für eine Verwandtschaft!

Zur besseren Einordnung eines großen Teils der Hochzeitsgäste sei ein kleiner Exkurs zur Familie Woll angefügt. Der Bergmann Nikolaus Woll (*15.3.1849, +21.3.1893) und seine Ehefrau Maria Martin (* 27.1.1853, + 20.4.1922) heirateten am 23.5.1875. Sie hatten 5 Kinder.

Das erste Kind von Nikolaus Woll und Maria Martin ist unter dem Namen des Vaters im Familienbuch eingetragen. Nikolaus Woll (5.6.1875, + 21.10.1927) heiratete am 25.10.1901 Katharina Stenger (*20.6.1880, + 9.6.1960). Das Paar hatte 9 Kinder: Felix (*1902), Karl (*1904), Antonia (*1906), Gertrud (*1907), Eduard (*1909), Erich (*1910), Maria (*1912), Rudolf (1914) und Herrmann (* 1922). Auf dem Bild der Hochzeitsgesellschaft ist Katharina Woll, geb. Stenger (*20.6.1888-9.6.1960) in der ersten Reihe die zweite von links, sie hält eine Kaffeekanne. Diese Tante der Braut ist zur Zeit der Aufnahme des Bildes seit drei Monaten Witwe, was wohl ihr trauriges Gesicht erklärt. Sie konnte sich in ihren späteren Jahren für das Bücherlesen, für die Bücher Karl Mays insbesondere, begeistern; rechts neben dem Bräutigam ist ihre Tochter Antonia ("Toni") (*22.2.1906) zu sehen, die ebenfalls im Jahr 1928 ihren Ehemann Oskar Kirsch heiratet.

Die Zweitälteste Katharina Woll (* 7.10.1877, + 15.11.35) heiratete Johann Baptist Bost (*25.1.1855, + 21.8.1937) im Jahr 1898. Das Paar hatte 6 Kinder: Maria (*1899), Maria Theresia (*1900), Anna (*1902), Maria (*1903), Hedwig (*1905) und Emil (*1906). Auf dem Bild der Hochzeitsgesellschaft sitzen Katharina Woll und ihr Ehemann Johann Baptist Bost rechts neben dem Bräutigam. Von ihren Kindern sind außer der 1903 geborenen Braut Maria in der obersten Reihe als vierte von links Maria Theresia (*1.12.1900, + 15.7.1975) neben ihrem Ehemann, dem Fördermaschinisten Richard Bost (*15.8.1895, + 3.12.1985), und ebenfalls in der obersten Reihe als zweite von rechts die Schwester Anna (*26.7.1902) mit ihrem Ehemann Wilhelm Martin (*14.12.1895) zu erkennen. Rechts neben der Braut steht neben Antonia Kirsch im weißen Kleid die Schwester der Braut Hedwig (*29.1.1905, + 28.12.1975). Sie heiratet im gleichen Jahr der Aufnahme dieses Bildes den Bergmann Otto Frisch (*22.1.1892, + 14.9.1975). Unmittelbar links neben der Braut steht ihr Bruder Emil (*12.8.1906), der am 10.6.1936 Maria Baldes heiratet. Eine Schwester Baptist Bosts ist in der untersten Reihe als Dritte von links zu sehen. Maria Bost, geb. Müller (* 12.8.1857, +2.6.1946), Ehefrau des Bergmanns Jakob Bost (*13.5.1856, + 27.8.1924), Mutter von Richard Bost, sitzt mit Kopftuch links neben dem Vater des Bräutigams.


Das drittälteste Kind Maria Woll (*15.6.1882, +24.9.1958) heiratete am 23.8.1904 den Fördermaschinisten Peter Keßler (*21.7.1880). Das Paar hatte zwei Kinder: Ewald (*31.12.1904, +5.8.1968) und Otto (*23.10.1906). Auf dem Bild sind die beiden Eltern in der obersten Reihe ganz rechts zu sehen, unter ihnen steht in der zweiten Reihe ihr 23jähriger Sohn Ewald.

Das viertälteste Kind hieß Karl Woll (*12.12.1885). Der Bergmann Karl heiratete am 16.2.1914 Magda Schäfer. Sie hatten vier Kinder: Gertrud (*27.11.1914), Karl (*15.5.1916), Rosa (7.12.1921) und Anna (27.5.1932). Karl und Magda Woll sind auf dem Bild in der zweiten Reihe ganz links zu sehen, zwischen ihnen steht ihr zwölfjähriger Sohn Karl.

Die Jüngste der fünf Geschwister war Gertrud Woll (*am 25.10. 1888). Die Näherin blieb ledig. Sie ist auf dem Bild in der untersten Reihe links mit dem Gugelhupf zu sehen. Sie nahm zumindest noch an zwei weiteren Hochzeiten teil, im Herbst 1969 an den Hochzeiten der beiden Enkel ihrer älteren Schwester Maria Keßler, nämlich Bernd Keßler mit Doris Masson und Dieter Keßler mit Gertie Schiefer.


Als weitere Hochzeitsgäste sind auf dem Bild identifiziert:

Nikolaus Rettenmaier aus Ellwangen, der Vater des Bräutigams. Er sitzt links neben der Braut.

Hedwig Martin (*26.1.1924). Sie ist die einzige der Hochzeitsgesellschaft, die noch lebt. Sie ist als Kind, offensichtlich etwas müde vom Feiern, neben dem Bräutigam zu sehen.

Maria Theresia Bost (*15.12.1919, + 1.11.1989) ist das Kind in den Händen von Baptist Bost.

Emil Helten, Bäckermeister, und seine Ehefrau stehen links in der zweiten Reihe hinter den schwarzgekleideten Frauen.

Gertrud Müller ("Jockels Gertrud") steht zwischen Emil Helten und Emil Bost.

Albert Kurz und Ehefrau stehen in der obersten Reihe als Vierte und Fünfter von links.

Der Metzgermeister Albert Bost und seine Ehefrau, geb. Gemmel, stehen als Sechster und Siebte von links ebenfalls in der oberen Reihe.

Leo Schlicker ist als Fünfter von rechts in der mittleren Reihe zu erkennen.

Ein gut Teil der Informationen zu diesem Bild ist Helmut Bost, Viktor Rettenmaier, Trudi Lehmann und Christel Salzmann zu verdanken. Es ist aber traurig, wie nach mittlerweile 80 Jahren, so alt ist dieses Bild, das Wissen um die eigenen Verwandten nur mühsam zu sammeln ist.


Josef Sieberin


In den Jahren von 1919 bis 1933 war der Jurist Josef Sieberin Bürgermeister in Quierschied. Er wurde am 14.6.1886 in Mariaweiler geboren und heiratete 1918 in Düren. Auf diesem Bild ist er zusammen mit seiner Ehefrau Christine, geb. Daners,  *28.4.1889, und seinen vier Kindern zu sehen. Ein weiteres Kind starb früh. Der untadelige Josef Sieberin hat sich in der Organisation der Verwaltung, bei der Versorgung der Bevölkerung in den schweren Jahren nach dem ersten Weltkrieg und in der Wohnraumbeschaffung, z.B. in der Unterstützung des Aufbaus der Bahnhofssiedlung, sehr große Verdienste erworben. In der Zeit von 1933 bis 1936 war er Bürgermeister in Völklingen. Das Familienleben nahm am 24.8.1937 ein jähes und tragisches Ende. Bei einem Autounfall in Hemmerden bei Grevenbroich starb Josef Sieberin sofort, seine Ehefrau am Tag seiner Beerdigung nach dreitägiger Bewusstlosigkeit und zwei der Kinder danach noch im Krankenhaus.